Das letzte Mal ist schon so lang her, dass es gar nicht mehr wahr ist. Aber von unserem ersten Trip ist eine Wahnsinnsabfahrt in Erinnerung geblieben. Da gab’s keine langen Diskussionen, als wir am Winterende nach einer Tour mit Liftunterstützung gesucht haben.
So starten wir trotz Frühjahrsverhältnissen ganz bequem um 6.15 Uhr in München bzw. etwas unbequemer um 5.15 Uhr in Vilsbiburg.
Am Parkplatz dann das große Wettrüsten der Tourengeher und Skifahrer, die wie wir noch mal das letzte Wochenende auskosten wollten. Die Bahn war auf so einen Ansturm offensichtlich nicht vorbereitet. Wir haben die 20 Minuten Anstehen vor dem Ticketkauf genutzt, um noch mal eine Schoki zu vernichten.
Tourengehen Rentnerstyle
Da ist schon ganz schön was runter gekommen in den letzten Tagen. Der LLB gibt einen 3er aus. Besonders am Nachmittag wird’s in mittleren und tiefen Lagen heikel. Im Moment ist alles noch bockhart gefroren und in der Abfahrt sind wir nordseitig unterwegs – das sollte passen. Zumindest reden wir uns das ein.
Zur Abwechslung sind wir heute mal nicht mit dem Splitboard sondern mit Verts am Berg. Bei den Verhältnissen genau richtig: Auf einem gefrorenen Deckel liegen 3 cm Powder. Darum folgen wir auch nicht der Skispur sondern nehmen den direkten Aufstieg durch eine Rinne zum Grat. Anstrengend aber zeitsparend.
Nach oben raus werden die Fotopausen häufiger, aber irgendwann haben wir auch das hinter uns. Die letzten Meter am Grat entlang sind dann purer Genuss. Hammer Aussicht und mit jedem Meter steigt die Vorfreude auf die Abfahrt
Ja, die Kondition war schon mal besser, aber hey die anderen sitzen immer noch beim Brunch.
Zwei Meter vor dem Gipfel muss dann noch mal kurz die Hand an den Fels. Sieht aber dramatischer aus, als es ist. Der normale Downhill startet mit einer ausgefahrenen Rinne direkt vom Gipfelkreuz. Da stehen schon drei Stöckerlschwinger, die angeregt diskutieren, wie sie die nächsten Meter angehen wollen. Wir wackeln lieber noch ein paar Meter den Grat entlang. Von oben sieht es so aus, als würden da keine Spuren aus dem Schneefeld kommen.
Mit dem Kreuz im Kreuz wird Hoffnung zur Gewissheit. Hier sind wir wirklich die ersten und von letzter Nacht liegen im Schatten ein paar cm frischer Powder – ernsthaft? Damit hätte Mitte April keiner von uns gerechnet. Also nicht lang rumgetüdelt sondern looooooos!
Wer hätt’s gedacht? Wir nicht!
Geil: Spielen im Idealgefälle.
Und das ist nur der erste Teil der Abfahrt.
Gaiskogel von hinten. Unsere Line ging grob von links oben nach rechts unten. Um die Größenverhältnisse einzuschätzen: der Kollege befindet sich unten rechts zwischen zwei Felsen.
An dieser Stelle wechselte der Schnee von Powder zu Firn. Auch den kann man genießen:
Mehr Spaß macht das auf Wasser vermutlich auch nicht.
Über die nächsten Meter haben wir uns durch den Wald nach unten gemogelt. Hier war der Schnee schon richtig nass und ohne die schattenspendenden Bäume wären wir definitiv zu spät dran gewesen. So ging’s einigermaßen.
Im Tal lag ein monströser Lawinenkegel, der kann noch nicht allzu alt gewesen sein. Da ist eine ganze Flanke runter gekommen. Also nix wie weg.
Im Vergleich zum letzten Mal ganz seriös über die Brücke.
Das Timing ist aber nicht nur in Sachen Lawinen on point gewesen. Auf den Bus haben wir exakt 57 Sekunden gewartet. Der nächste kommt dann eine Stunde später.
Alles in Allem wieder eine gute Aktion auch wenn die Relation aus 5 h autofahren und 20 Minuten abfahren nicht ganz so optimal ist. Nächstes Mal bleiben wir einfach eine Woche…
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