Dass es sinnvoll ist, seinen Belag zu wachsen, hat sich schon ziemlich weit rumgesprochen. Doch auch Kanten müssen regelmäßig gepflegt und getuned werden. Fürs Freeriden eignet sich ein Winkel von 90-87 Grad. Was für Streetfahrer nach Schmerzen klingt, ist im Backcountry oft lebensnotwendig. Denn auf vereisen Passagen und im Absturzgelände kann eine gute Kante deine einzige Lebensversicherung sein. Neue Boards kommen meist mit einem Kantenwinkel von 90 Grad. Der ist allroundtauglich, kleinere Winkel sind etwas bissiger. Ein Leben neben den Pisten bringt es jedoch mit sich, dass du früher oder später einen Stein ausgräbst was meist zu Scharten in der Kante führt und die müssen raus, damit sie wieder scharf wird. Dabei gibt’s ein paar Dinge, bei denen es sich lohnt, sie im Blick zu haben:
1. Kanten immer zuerst belagseitig bearbeiten, dann seitlich. Wer die Muße hat, kann vor dem seitlichen Schleifen zuerst die Seitenwange zurücksetzen. Dann schmiert die nicht die Feile zu. Meistens geht’s aber auch ohne diesen Schritt.
2. Herausstehendes Metall immer mit einem Aluoxidstein entfernen. Wenn du dir die Kante verbiegst, wird sie bei der Verformung kurz warm und dadurch verhärtet das Material. Gehst du jetzt direkt mit der Feile drüber, wird diese schnell stumpf. Also immer zuerst mit dem Stein ansetzen

Reihenfolge: 1. Aluoxyd-Stein 2. Karosseriefeile 3. Grobe Feile 4. Feine Feile 5. Aluoxyd-Stein/Schleifgummi
3. Wer eine Diamantfeile sein Eigen nennt, kann die nach der feinen Feile einsetzen und am Ende die Kanten an der Nose noch mit einem Schleifgummi brechen, damit sie dort nicht so bissig sind. Ich persönlich mag es, wenn die Kante möglichst früh beißt, aber das ist jedem selbst überlassen. Gerundete Kanten im Nose-Bereich führen dazu, dass das Board seltener verschneidet.

Hast du belagseitig alle Scharten entfernt, lohnt es sich, den Belag abzukleben, damit die Späne nicht im weichen Kunststoff landen. Pro-Tipp: wenn du die Kante seitlich bearbeitest, spann dein Brett immer so ein, dass der Belag von dir weg zeigt. So kannst du die Feilen in einer gleichmäßigen Bewegung zu dir her ziehen und erreichst damit die besten Ergebnisse. Je nach Grad der Feilen können da schon mal einige Späne wegfliegen. Aber keine Sorge: in der Regel sind die Kantenstärken so ausgelegt, dass sie mehrere Schleifvorgänge problemlos überstehen.

Fixe Schleifwinkel mit einer Klemme eignen sich am besten zur Kantenbearbeitung. Da kannst du vom Aluoxyd-Stein bis zur Feile jedes Schleifwerkzeug draufklemmen und hast immer den perfekten Winkel. So sieht das dann aus:
Billige Schleifgeräte haben meist 90 Grad als Standardwinkel. Ich bin lieber mit 88 Grad unterwegs, weil ich mir einbilde, dass ich unbedingt eine schärfere Kante brauche.
Aber ein 88 Grad-Winkel hat noch mehr Vorteile: Da kannst du z.B. die Kante belagseitig 1-2 Grad abhängen, und trotzdem einen scharfen Winkel fahren. Das sorgt dafür, dass die Kante später greift, aber dann einen guten Biss hat.
Eigentlich versteht sich das von selbst, aber ich schreib es trotzdem noch mal: Innenkanten am Splitboard nicht seitlich bearbeiten, sonst haben die Verbinder irgendwann zu viel Spiel.
Wer noch Equipment fürs Schleifen braucht, wird hier fündig.
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