Tipp 14: Wie stelle ich das perfekte Splitboarding-Setup zusammen?

Wenn du dir ein Setup aus Board, Boots, Bindung, Rucksack, LVS-Equipment und Klamotten zusammenstellst, hast du endlose Kombinationsmöglichkeinten. Was für dich richtig ist, kannst nur du entscheiden. Aber bevor zu zuschlägst, denk über die folgenden Fragen nach:

  • Wie schwer bist du? Und dein Rucksack?
  • Wo bist du meistens unterwegs? Eher Wald oder freie Hänge oder Rinnen?
  • Willst du soulsurfen oder Höhenmeter killen?
  • Wie viel kannst du investieren?
  • Passt dein Material zu dir und deinen Anforderungen oder ist es in erster Linie cool?

Besonders über die letzte Frage habe ich mir lange zu wenig Gedanken gemacht. Aber wenn du hier ehrlich zu dir bist, kannst du in jeder Situation das Maximale aus deinem Equipment rausholen. Dein Budget bestimmt im Wesentlichen wie funktionell, sprich leicht dein Brett wird. Denn um leichte Boards mit hoher Rückstellkraft zu bauen, kommen in der Regel teure Materialien zum Einsatz.

Darüber hinaus gibt es immer noch die Möglichkeit, sich ein Solidboard zum Splitboard umzubauen. Meine Meinung: wenn du kein absolut außergewöhnliches Brett zersägen willst, dann lass es. Neben einer gut ausgestatteten Werkstatt gehört eine gehörige Portion Erfahrung dazu, damit am Ende etwas Sinnvolles rauskommt. Ich bin ein großer Freund von Eigenbauten aber in dem Fall übersteigt der Aufwand den Nutzen in der Regel.  Wenn es dir aber eher um den Spirit geht und du das erste Brett deines Dads zu neuen Ehren führen willst, dann go for it. Lustig ist so eine Bastelei in jedem Fall. Wie sowas geht, siehst du hier: https://wildschnee.de/2020/08/15/splitboard-selber-bauen/

1.     Verlass dich nicht zu sehr auf Harscheisen

Das gilt nur für Leute, die mit Kurzski oder Splitboard aufsteigen. Besonders mit letzterem wird es aufgrund der breiten Skihälften bei vereisten Bedingungen schnell rutschig. Die Zacken der Harscheisen graben sich dann in den Untergrund und geben dir hoffentlich sicheren Halt. Hoffentlich, denn bei Querrungen berührt nur eine Seite den Untergrund. Bei montierter Steighilfe verkürzt sich die effektive Länge der Zähne deutlich. Sprich dort, wo man sie am ehesten braucht, funktionieren sie am schlechtesten. Zudem verhindern die Zähne auch das Gleiten des Fells nach vorne. Beides Gründe, warum ich sie so gut wie nie verwende. Vielleicht liegt es an meiner Tourenauswahl oder an der Zeitplanung – bisher habe ich sie so gut wie nie gebraucht. Verschiedene Hersteller bieten hier verschiedene Lösungen an. Manche davon lassen sich montieren, ohne, dass du dafür die Bindung öffnen musst. Eine sehr angenehme Sache, wie ich finde.

2.     Sorg dafür, dass dein Setup optimal funktioniert

Jedes Gerät braucht eine gewisse Wartung. Dein Backcountry-Equipment genauso wie die Kaffeemaschine. Nur wenn du es pflegst, wird dir dein Board jahrelang gute Dienste leisten. Zu einer guten Pflege gehört:
Wachsen (auch die Felle), Kanten schleifen, Belag ausbessern, Schrauben nachziehen, Gelenke schmieren etc. Wichtig dabei: Check die Funktionen NACH jeder Tour. Am Abend vor dem nächsten Trip ist es meistens schwer, die nötigen Ersatzteile aufzutreiben.

Was auch gern übersehen wird: Wenn die Felle nicht mehr am Brett halten, liegt’s oft an einem schlecht ausgebürsteten Belag. Wenn du den nach dem Wachsen nur halbscharig abziehst, befindet sich da immer noch eine große Menge Wachs drauf, die nach und nach den Fellkleber zusetzt und wirkungslos macht. Darum immer nach dem Wachsen den Belag gründlich abziehen (auch im Insertbereich). Ausbürsten und am Ende mit einem Schleif-Fleece oder einem Lappen die letzten Partikel, die sich noch auf der Lauffläche befinden abwischen. Es reicht vollkommen, wenn sich das Wachs in den Poren des Belags befindet. Auf der Lauffläche bremst es mehr, als dass es dir nützt.

3.     Vergiss den Hype

Jede Saison kommen neue Ausrüstungsteile auf den Markt ohne die wir scheinbar nicht mehr leben können. Lass dich davon nicht verrückt machen! So schön das neue Zeug aussieht, Herman Buhl bestieg den Nanga Parbat in einer Ausrüstung, mit der heute niemand mehr seinen Hund um den Block führen würde. Im Gegenteil: halt dein Equipment einfach und simpel. Steck die gesparte Kohle lieber in Tickets, Benzin und Unterkünfte. Fürs Equipment gilt immer: je einfacher umso besser.

Und weil wir grad dabei sind: Innovationen sind attraktiv und wichtig, trotzdem sind sie im ersten Produktionsjahr oft noch nicht ausgereift. Viel Equipment, das in den letzten Jahren mit großem Bohei eingeführt wurde, hat erst durch Updates oder Modellpflege seine Kinderkrankheiten abgelegt. Weiterer Nebeneffekt: das meiste Zeug wird mit der Zeit günstiger. Aber die Entscheidung neue Ausrüstung ja/nein liegt natürlich bei dir. Ich will dich nur ermutigen, dir zu überlegen, ob du das Zeug wirklich brauchst und wenn ja, ob du eventuell noch eine Saison ohne auskommst. Einkaufen kannst du dein ganzes Leben lang, aber für manche Trips gibt es nur ein bestimmtes Zeitfenster, das sich irgendwann auch wieder schließt #klimaerwaermung #familienplanung

4.     Such dir die richtigen Stöcke

Leicht sollen sie sein und zuverlässig. Ich habe mich für eine zweiteilige Variante entschieden, die mit einer Klemmung auskommt. Denn wo wenig dran ist, kann auch wenig kaputt gehen. Dabei bevorzuge ich eine Außenklemmung gegenüber dem Spreizdübel. Warum? Ganz einfach: bei der Außenklemmung hab ich Zugriff auf alle Teile und kann die Klemmung bei Bedarf auch mit dem Schraubenzieher lösen bzw. fixieren. Der Spreizdübel dagegen sitzt im Schaft und wenn er dort vereist oder sich nicht fixieren lässt, dauert es in der Regel ein Weilchen, bis das Problem behoben ist.

Alu oder Carbon? Alu ist etwas schwerer aber deutlich robuster und ganz wichtig: verformbar. Kleine Stürze und seitliche Belastungen, die den Carbonstock brechen lassen, verbiegen das Alu, das oft wieder überm Knie zurückgebogen werden kann. Mir ist das mehr wert als das Gewicht, das ich an dieser Stelle mit Carbon sparen kann.

Ein verlängerter Griff hat den Vorteil, dass man bei steilen Querungen den Stock bequem tiefer fassen kann. Tiefschneeteller heißen so, weil sie durch ihre Größe im Tiefschnee nicht so stark einsinken. Feine Sache das.

In letzter Zeit werden dreiteilige Faltstöcke immer populärer. Schick sind sie ja, aber sie nehmen im Rucksack auch ganz schön viel Platz weg. Bequemer ist es in meinen Augen, die Stöcke außen zu fixieren. Dann sind sie mir nicht im Weg, wenn ich nach meiner Jacke oder Brotzeit krame. Für einen zweiten Aufstieg oder wenn am Ende der Abfahrt ein langer Ziehweg ansteht, hab ich sie so auch schneller zur Hand.

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